Humus-Festival Nord-Ost 2016

– Beobachte & Spiele / Worm(s)Up –

aka PK-Sommerakademie

 

Hey Freunde,

hier gibt es den Teaser zum Fest

Teaser

 

Und hier gibt es einen Artikeln zum Fest aus dem PK-Newsletter

Permakultur meets Wildniswissen meets Foodsharing

Lauritz und Friedrich erinnern sich an die Sommerakademie 2016 in Broock

 

Friedrich:

„Morgen geht`s los. Permakultur auf dem Freilandgelände.

Genau mit diesem Wunsch habe ich damals die Kaufentscheidung eines Teils der Kieskuhle bewegt.

Wie war das noch mal damals?

Ich wünschte mir und dem Platz ein neues Kapitel. Hier haben vor vielen Jahren große Bagger alle Größen von Steinen aus der Erde geholt. Der Platz hat eine lange Geschichte – schon die Slaven haben hier gelebt. Nun, 20 Jahre nach dem letzten Kiesabbau ist das Land frei, wieder behutsam angeschaut zu werden. Die Tiere und Pflanzen haben sich schon längst in den Hügel und kleinen Seen eingerichtet.

Als ich mit meinen Freunden vom Freiland-Verein, mit dem wir mittlerweile das Gelände bespielen und genießen, über Permakultur sprach, war ich erstaunt, wie vielen das Thema ein Begriff war. Viele fanden die Idee toll, das Land neu anzuschauen und das Wissen der Permakultur hier zu nutzen und zu erforschen. Mit dem Rückhalt des Vereins konnten wir so den Stein ins Rollen bringen.

Bald klingelte auch schon das Telefon und Lauritz meldete sich mit der konkreten Idee eines Permakulturfestivals. Die ganze Gruppe war begeistert. Bei unseren Kernorga-Gruppenskypes haben wir mehr gelacht als geplant und organisiert und das ist bis heute so geblieben. Und nun hatten wir sie hier: Die Permakultur-Sommerakademie 2016“

Lauritz:

„Oh ihr Lieben, was könnte ich schreiben, das dieses Spektakel in seiner vollen Schönheit auch nur im Ansatz gebührend wiedergibt?

Nun ich versuche es: Angefangen mit dem Konzept, einem Abriss des Designs, unserem Gestaltungsanliegen:

„Die Kreation eines sich über Spenden finanzierendes, sich selbstorganisieren den Festivals zur Vernetzung von Permakultur, Wildnispädagogik und Foodsharing, bei dem gemeinsames Träumen, Planen, Handeln und Feiern die Tage ausmalen.“

Hierzu, denn ein ganzes Festival braucht sehr, sehr viele Helfer, entschlossen wir uns für die „kleine und langsame Lösung“, die Sommerakademie der Permakultur Akademie 2016 als Warm Up und Feuerstarter auf dem fantastischen Gelände des Freiland e.V. in MeckPomm. Ein 8 Tage langer und 18 Ha großer Spielplatz in purem Sonnenschein.

Die Geschichte trug sich so oder so ähnlich zu:

Sommerakademie-Tagebuch:

Sonntag, der 5.Juni

Heute ist der Tag des Übergangs, ein Anfang wird geschaffen. Heute gibt es kein Programm, keine Runden, alle Nase lang kommen Menschen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit unserem Shuttle vom Bahnhof an und wir, die KernOrga, sind am Aufbauen und wenn die Ankömmlinge sich umgesehen, ihr Zelt aufgebaut haben und von sich aus das Gefühl des Angekommenseins verspüren, kommen sie zu uns und fragen, ob sie etwas helfen können, was wir meist mit einem lächelnden „JA“ beantworteten. Die Küchencrew verkocht gerettete Lebensmittel, die wir am Tag zuvor in Berlin eingesammelt haben, zu einer fabelhaften Mahlzeit. Vielen Dank fürs Kochen! Der erste Tag verabschiedet sich mit selbstgemachter Musik im Kreis um ein loderndes Feuer im riesigen Strandkasten. Wir legen gemeinsam fest, wann wir morgen anfangen.

 

Montag, der 6.Juni

Heute ist der Tag der Aufregung, denn heute geht es los! Wir starten unsere Morgenrunde mit einer Vorstellungsrunde, in der wir nach kurzem Austausch unseren Nebenmenschen vorstellen und dabei einen Bandenzettel ziehen. Anschließend finden wir uns in den gezogenen Banden zusammen, um über das Gelände zu streifen, uns einen Bandenplatz zu suchen, den wir frei gestalten können und uns einen Bandennamen zu geben. Unsere Bande heißt „Ayaquak“ und ist auf einer Insel mitten im Schilf, auf Heu unter einem Sonnensegel ansässig. Wir haben einen Bandenruf, einen Tanz und schon jetzt eine ganze Menge Spaß am Spielen. In der Mittagsrunde erkläre ich den „Kompass“. Er ist dafür da, die Kleingruppen bzw. Banden wieder aufzubrechen, ohne sie aufzulösen und um die Selbstorganisationsstruktur in die Sommerakademie einzuführen. Aus jeder Bande und allen Banden zusammen entwickeln sich 4 neue Gruppen nämlich der Norden, Osten, Süden und Westen. Jede Himmelsrichtung hat ihre eigenen, von der Permakultur- und Wildnispädagogikethik abgeleiteten, Aufgaben und Augenmerke, zu Pflege und Moderation, welche sie in uns, die Sommerakademie als großes Ganzes, einbringt. Somit könnte, so meine Vermutung, ein fließender Kreislauf vom Muster zum Detail und wieder zurück entstehen. Während der Kompasszeit, in der sich die neuen Gruppen ihrer Aufgaben bewusst werden, beschließe ich dieses System einem Extremcheck zu unterziehen, in dem ich mich ab Dienstag völlig aus der Moderatorrolle herausziehe. Der zweite Tag verabschiedet sich mit selbstgemachter Musik im Kreis um ein loderndes Feuer im riesigen Strandkasten. Wir legen gemeinsam fest, wann wir morgen anfangen.

 

Dienstag, 07.Juni

Heute ist der Tag der Orientierung,… denn wir bekommen eine ausführliche Geländeführung, einen Permakultur-Einführungskurs, einen Wildnispädagogik-Einführungskurs, extrem leckeres Mittagessen, einen Vortrag über die Geschichte dieses Geländes, also den Mikrokosmos, und einen Vortrag über die Geschichte und Entwicklung von Mecklenburg- Vorpommern, also den Makrokosmos, extrem leckeres Abendessen und außerdem zeichnen wir noch gemeinsam eine BaseMap des Geländes. Die Karte hilft enorm sich zu orientieren, bei der Größe auch kein Wunder, die Neuen danken es uns. Wir werden täglich ein paar mehr. Der dritte Tag verabschiedet sich mit selbstgemachter Musik im Kreis um ein loderndes Feuer im riesigen Strandkasten.

 

Mittwoch, 08.Juni

Heute ist der Tag der Schaffenslust. Es werden Baustellen eröffnet! Da wären: „Das Kompostklo-Tweaking“ (Mehr Toiletten bauen und die vorhandenen pflegen) „Die Pflanzkohle-Feuerkuhle“ (Wir stellen in einem Workshop einen Pflanzkohleerdofen her) „Die Brunnen-Situation“ (Es soll ein Brunnen gebaut werden, noch abzustimmen ist über die Kosten Das ist interessant, denn unser Geldguthaben und die Geldflüsse sind für die ganze Sommerakademie transparent auf einer großen Tafel ersichtlich) „Das Dusch-Häuschen“ (Wir beginnen damit ein Solarduschhäuschen zu errichten) „Der Pizza-Lehm-Pizza-Ofen“ (Materialien zu Bau des Lehmofens werden zusammengesucht) Ich gehe über das Gelände, sehe jetzt schon, am Mittwoch, überall Menschen, die zusammen träumen, planen, handeln und feiern, als ob sie sich schon ewig kennen würden. In diesen Momenten überkommt mich das tiefe Gefühl von Liebe und Urvertrauen. Danke euch dafür! Der vierte Tag verabschiedet sich mit selbstgemachter Musik im Kreis um ein loderndes Feuer im riesigen Strandkasten.

 

Donnerstag, 9.Juni

Heute ist offiziell, vom ursprünglichen Design her, der Tag des Pause Machens. Die Moderation der Morgenrunde durch die Himmelsrichtungen klappt mittlerweile so gut, dass ich fast platze vor Stolz auf die tollen Menschen, die sich so offen und ganz auf dieses neue Spiel eingelassen haben, dass ich mich dazu entschließe heute tatsächlich Pause zu machen. Es findet ein ganztägiger Workshop zum Dragon Dreaming statt, in dem wir uns träumend der Frage widmen „Was brauchst du auf einem PK-WP-FS-Festival, damit du für dich sagen kannst: „Nächstes Jahr wieder!“?“ Die anderen sind noch voll im Schaffensmodus: Die Brunnenringe werden geliefert, das Lehmofengestell ist bereit gefüllt zu werden, die Duschen werden zur Benutzung frei gegeben, und und und wir haben wieder extrem großartiges Essen. Vielen Dank fürs Kochen! Der fünfte Tag verabschiedet sich mit selbstgemachter Musik im Kreis um ein loderndes Feuer im riesigen Strandkasten.

 

Freitag, der 10.Juni

Heute ist der Tag des Zusammenkommens und Feierns. Heute ist außerdem der Tag der offenen Tür. Wir bekommen ganz viel Besuch aus der Region, von Tagesgästen, Kindern und der Presse. Es werden Kräuterwanderungen, Spiele, ein Volkstanz-Workshop, Baustellenführungen und exzellentes, das erwähnte ich bereits, Essen angeboten. Der sechste Tag verabschiedet sich mit zwei wunderbaren Zwischenpräsentationen, einem großen Redekreis zum Thema Foodsharing und selbstgemachter Musik um ein loderndes Feuer im riesigen Strandkasten.

 

Samstag, der 11.Juni

Heute ist der Tag des Bündelns und Loslassens. Ich werde mir darüber bewusst, dass sich unser gemeinsames Zeitfenster beginnt wieder zu schließen. Die anderen scheinbar auch, denn sie rocken an den Baustellen die letzten Details und beginnen aufzuräumen. Mir kommt gerade dieser Tag sehr verschwommen vor, ich weiß nicht genau woran das liegt, doch eines sehe ich ganz klar vor mir, das sind die lächelnden Gesichter, in die ich unentwegt schaue, egal wo ich hinschaue. Wenn ich mich vom jetzigen Zeitpunkt an diesen Tag zurückerinnere, ich schreibe zwar in der Gegenwart, in Wirklichkeit aber liegt die Sommerakademie fast 3 Wochen zurück, wenn ich mich also an diesen Samstag zurückerinnere, erinnere ich mich ausnahmslos, ausschließlich und einzig und allein an lächelnde Gesichter liebevoller Menschen. Vielen Dank für diese Erinnerung! Der siebte Tag verabschiedet sich lächelnd, höchstwahrscheinlich mit selbstgemachter Musik im Kreis um ein loderndes Feuer im riesigen Strandkasten.

 

Sonntag, der 5.Juni

Und da wären wir wieder. Heute ist der Tag des Übergangs, ein Ende wird geschaffen. Die große Feedbackrunde und der noch größere bear hug. Ein unbeschreiblicher Tag voller unbeschreiblicher Gefühle, keine Chance sie zu beschreiben. Vielen Dank! Ein paar bleiben noch einen Tag zum Aufräumen, Aufklaren und Ausschleichen. Danke Euch dafür!

 

 

Puh… Ich hoffe, ich konnte in etwa rüberbringen, was es mit mir gemacht hat, ich hoffe, wir konnten einige dafür begeistern es wieder dazu kommen zu lassen und ich hoffe, es geht euch allen gut, wo auch immer ihr jetzt seid! Vielen Dank fürs Lesen! Und falls ihr Lust habt, uns bei der Orga fürs nächste Jahr zu unterstützen, schreibt mir einfach eine Mail an: info@humus-festival.de

P.S.: Martin Friedrich hat einen Dokumentarfilm über die Sommerakademie gedreht, der sich im Moment im Schnitt befindet.“

 

Quelle: Artikel im Permakultur-Newsletter “Permakultur OnlineMagazin des Permakultur Instituts e.V.”, Ausgabe 08 Jahr 3 #2 vom