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Einleitende Worte…

Hej Du,
du hast bestimmt schon von den Humus-Festivals gehört, oder? Pustekuchen, sonst wärst du ja jetzt nicht genau hier.

Aaaber was weißt du denn schon über sie?

Lass mich dir im folgenden eine kleine Welt eröffnen, die so bunt ist, dass du sie bald nicht mehr missen möchtest.

Bevor ich tiefer in Detail gehe, möchte ich dich aber ‘mal ein bisschen anteasern:

Die Humus-Festivals sind selbstorganisierte Mitmach-, Workshop- und Campleben-Festivals zur Vernetzung der vier Nachhaltigkeitsbewegungen Permakultur, Wildnispädagogik, Foodsharing und FLAKE. Sie dauern immer acht Tage, finanzieren sich über Spenden und sind auf 120 Menschen limitiert.
Auf spielerische und feierliche Art bringt es die Menschen der Netzwerke zusammen und nicht nur diese! Die gesamte Struktur der Feste ist ein sorgfältig abgeschmeckter Eintopf aus den Werkzeugen und Methoden der Vier. Nur die vorzüglichsten Zutaten wurden ausgewählt, damit sich die Menschen in der Struktur gleichzeitig heimisch und neugierig fühlen und so ihr Wissen weitergeben und fremdes aufsaugen. Das Ganze mit der markanten Note der “Selbstorganisation” für den Kick verfeinert, macht jedes Humus zu einem eindrücklichen Erlebnis für die ganze Familie.
Die Idee zu den Humus-Festivals hatte ich während meines Permakultur-Studiums, zu der Zeit machte ich außerdem eine Wildnispädagogik-Ausbildung, war Foodsharing-Botschafter und entwickelte mit vier Freunden die FLAKE. Ich wollte die Vernetzung dieser vier Nachhaltigkeitsbewegungen vorantreiben und eine Plattform schaffen, um die verschiedenen Werte, Prinzipien, Methoden und Techniken miteinander zu kombinieren und voneinander lernen zu lassen.

Das macht doch schon ‘mal Lust auf mehr oder?

Dies ist einer der ersten Teaser für den Dokumentarfilm

“HOW TO HUMUS – Humus Sapiens” Release: 2023

Der Film, mit Material aus mittlerweile 8 Jahren Humus-Festivals, wird beschreiben, wie sich die Feste entwickelt haben, welche Designs ihnen zugrunde liegen, worauf es ankommt und vor allem, wie ihr selbst eines veranstalten könnt!

Fetten Dank für alle die Jahre Humus-Festivals (sage und schreibe 19 Stück in fast allen Himmelsrichtungen Deutschlands!)

…aus der Wie:Du:Kind Filmwerkstatt

Jetzt aber der Reihe nach:

Der Name “Humus-Festival” leitet sich vom Begriff “Humus” ab, der für fruchtbaren Oberboden steht. Genau wie fruchtbarer Boden bietet auch das Festival einen Nährboden für Kreativität, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit, in der das Leben pulsiert und sich das Potential versteckt, dass sich alles miteinander verbinden kann

Die Permakultur kümmert sich um Humus-Aufbau, die Wildnispädagogik besingt seine Qualitäten für alle Wesen, beim Hummus, dem Kichererbsen-Gericht, kommt das Foodsharing ins Spiel und wenn wir uns fragen, wie wir mit all dem untereinander umgehen sollen, zeigt sich die FLAKE als sinnstiftend und fördernd.

Aber klar, der Reihe nach:

Permakultur, Wildnispädagogik, Foodsharing und FLAKE sind die Basisbewegungen des Humus-Festivals.

Permakultur ist so eine Art “Öko-Lebensstil” auf Steroiden! Die Idee ist, dass man die Natur imitiert und nutzt, um auf eine nachhaltige Weise Nahrung und Ressourcen zu produzieren.

Das Ganze wurde in den 70ern in Australien von Bill Mollison und David Holmgren erfunden und basiert auf drei ethischen Grundsätzen: “Trage Sorge für die Erde”, “Trage Sorge für die Menschen” und “Beschränke Konsum und Wachstum und verteile Überschüsse gerecht”.

Die Permakultur-Prinzipien klingen zwar zunächst kompliziert, aber sie sind eigentlich ganz einfach. Sie sind eine Sammlung von praktischen Leitlinien, die auf nachhaltigem Design und natürlichen Systemen basieren und sollen dabei helfen, menschliche Systeme in Harmonie mit der Natur zu gestalten und aufrechtzuerhalten. Sie umfassen zum Beispiel: Vielfalt, Nutzung und Schaffung von Ressourcen, Synergien, Randzonen oder Selbstregulation, Energieeffizienz, Musterdenken und Skalierbarkeit.

Die Permakultur-Methoden sind letztlich genauso einfach: Das sind konkrete, systematische und strukturierte Techniken und Werkzeuge, die verwendet werden, um sich einem bestimmten Ziele, wie der Anlage eines Permakultur-Gartens, einer Agroforstwirtschaft, der Regenwassernutzung, etc. ganzheitlich zu nähern.

Permakultur hat in Bezug auf Ökologie, Ökonomie und Soziales einiges zu bieten. In Sachen Umwelt geht es darum, nachhaltige landwirtschaftliche Methoden und Systeme zu fördern und Ökosysteme zu erhalten und wiederherzustellen. Ökonomisch gesehen fördert Permakultur eine lokale und dezentrale Wirtschaft, und soziale Aspekte betreffen das Teilen von Ressourcen und Wissen sowie die Bildung nachhaltiger Gemeinschaften.

Kurz gesagt: Permakultur ist der “grüne” Weg in die Zukunft, der die Natur respektiert, die Wirtschaft lokalisiert und die Gemeinschaft stärkt.

Wildnispädagogik ist eine ziemlich coole Bewegung, die sich zum Ziel gesetzt hat, Mensch und Natur wieder miteinander zu verbinden und ein besseres Verständnis für die Umwelt zu schaffen.

Die Wildnispädagogik kommt ursprünglich aus den USA und geht auf Tom Brown Jr., den Naturforscher und Überlebens-Experten, zurück. Der Typ hat sich in den 60ern von seinem Mentor Stalking Wolf in die Natur einweisen lassen und später die Tracker School gegründet, um anderen sein Wissen zu vermitteln.

Später hat Jon Young, ein ehemaliger Schüler von Tom Brown Jr., die Wilderness Awareness School ins Leben gerufen, um seine eigene Vision von Wildnispädagogik umzusetzen. Er hat eine eigene Methodik namens “Nature Connection Mentoring” entwickelt, die auf den Fähigkeiten basiert, die er von Stalking Wolf und Tom Brown Jr. gelernt hatte.

Die Ethik der Wildnispädagogik basiert darauf, dass wir alle Teil der Natur sind und dass es wichtig ist, unsere Verbindung zu ihr aufrechtzuerhalten. Die Wildnispädagogik vermittelt, dass es unsere Verantwortung ist, die Umwelt zu schützen und zu erhalten, um eine enkeltaugliche Zukunft zu schaffen.

Zu den Prinzipien und Methoden der Wildnispädagogik gehört das Verbinden mit und Lernen in der Natur, das Erforschen der eigenen Wahrnehmung und der Umgebung, die Entwicklung von Überlebensfertigkeiten und die Förderung von Gemeinschaft und Zusammenarbeit, das Teilen von Geschichten, das Spielen von Spielen und das Schaffen von tiefen Erfahrungen.

Wildnispädagogik kann dazu beitragen, ein Bewusstsein für die Umwelt zu schaffen und die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Naturschutz zu fördern. Man lernen, wie man in der Natur lebt und arbeitet, ohne sie zu zerstören, und wie man Ressourcen auf nachhaltige Weise nutzen kann.

Sie kann dazu beitragen, eine lokale und auf Gemeinschaft ausgerichtete Wirtschaft zu fördern, indem es die Fähigkeiten vermittelt, die notwendig sind, um in der Natur zu leben oder die Frage auswirft “Wie viel genug ist?”. Sie fördert eine Kultur des Respekts und der Achtsamkeit gegenüber der Natur und anderen Menschen, indem es das Teilen von Ressourcen und Wissen fördert.

Insgesamt ist die Wildnispädagogik eine super Möglichkeit, um Mensch und Natur wieder zu verbinden und eine nachhaltige Zukunft aufzubauen.

Foodsharing ist ebenfalls eine starke Bewegung, die Lebensmittelverschwendung bekämpft und den Hunger in der Welt reduziert.

Die Idee stammt von Raphael Fellmer, der 2012 in Berlin das Projekt “Lebensmittelretten” ins Leben rief. Auch Valentin Thurn, der Regisseur des Dokumentarfilms “Taste the Waste”, ist ein bekannter Aktivist in der Foodsharing-Bewegung.

Foodsharing basiert auf der Ethik, dass Lebensmittel zu wertvoll sind, um weggeworfen zu werden. Deshalb ermutigt die Bewegung Menschen dazu, überschüssige Lebensmittel zu teilen, um Bedürftigen zu helfen und Solidarität in der Gesellschaft zu fördern. Aber Foodsharing ist mehr als nur eine noble Geste. Es ist auch eine gute Möglichkeit, um die Umweltbelastung durch Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und lokale Wirtschaftskreisläufe zu stärken. Außerdem hilft es, die Kosten für die Entsorgung von Lebensmittelabfällen zu senken.

Die Methoden des Foodsharings sind so einfach wie genial. Man sammelt überschüssige Lebensmittel von Supermärkten, Restaurants und anderen Einrichtungen ein und verteilt sie über lokale Foodsharing-Gruppen an Bedürftige. Man kann auch Veranstaltungen organisieren, um das Bewusstsein für das Thema zu schärfen. So kann jeder von uns helfen, eine enkeltaugliche Zukunft zu gestalten. Wer weiß, vielleicht ist die nächste Revolution ja gar keine politische, sondern eine kulinarische!

FLAKE. Nein, es handelt sich nicht um ein neues Frühstücksflocken-Startup! FLAKE ist eine Analog-Plattform, die Menschen ermutigt, Ressourcen ohne Bedingungen zu teilen.

Sie basiert auf der Idee der “sozialen Plastik” von Joseph Beuys. Die Entstehungsgeschichte der FLAKE beginnt im Jahr 2017 in Berlin, dort entwickelte ich mit vier Freunden den ersten Prototypen der FLAKE.

Die Ethik der FLAKE basiert auf dem Gedanken des bedingungslosen Teilens, bei dem Menschen ihre Ressourcen teilen, um Gemeinschaften zu fördern und Verschwendung zu vermeiden.

Die Prinzipien der FLAKE beinhalten die Schaffung eines Erfahrungsraums für das “Teilen statt Tauschen”, die Förderung von Gemeinschaft durch Werte wie Selbstbestimmung, Vertrauen und Kollaboration und die Reduzierung von Verschwendung.

Eine Methode der FLAKE besteht aus dem Aufbau einer 3D-Multisharing-Plattform, die es den Menschen ermöglicht, Ressourcen, Bedürfnisse, Ideen und Informationen miteinander zu teilen und zu kombinieren. Als eine Kunstinstallation wird ein Ort der Begegnung und Spielplatz der Vernetzung geschafften, an dem Informationen, Bedürfnisse, Ressourcen, Fähigkeiten und Ideen sichtbar gemacht, kombiniert und vereint werden können.

Die FLAKE hat nicht nur Vorteile für die Umwelt, indem sie zur Reduzierung von Ressourcenverschwendung und CO2-Emissionen beitragen kann, sondern sie kann ebenso lokale Wirtschaftskreisläufe stärken und die Armut reduzieren, indem sie Menschen Zugang zu Ressourcen gibt, die sie sich sonst nicht leisten könnten.

Und das Beste daran? Es ist keine Software erforderlich, nur die Bereitschaft, sich zu engagieren und Ressourcen zu teilen. Also worauf wartest du?

Und so kam ich zu dem Entschluss eine Plattform zu schaffen, auf der diese Bewegungen zusammenkommen und gemeinsam feiern können.

Im Jahr 2016 fand das erste Humus-Festival statt. Es war eine Jungfernfahrt, bei der das Motto “Beobachte und Spiele” lautete. Im darauffolgenden Jahr fand das Festival unter dem Motto “Spiele und Beobachte” statt und entwickelte sich über die vergangenden Jahre und Festivals immer mehr zu dem, was es heute ist: Ein Ort, an dem Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammenkommen, um gemeinsam zu experimentieren, zu lernen und zu teilen.

Auf den Humus-Festivals findest du alles, was das nachhaltige Herz begehrt:

Von Permakultur-Workshops über Wildnispädagogik und Foodsharing bis hin zu inspirierenden Vorträgen und kreativen Kunstprojekten. Zum Beispiel: den Bau von Kompost-Toiletten und Solarduschen, informative Waldspaziergänge zu saisonalen Heilpflanzen oder dem Fährtenlesen, ein Update zum aktuellen Fortschritt von “foodsaving worldwide”, Terra Preta-Herstellung, Konzepte wie Eigentum, Markt und Profit neu denken und vieles mehr.

Auch musikalische Darbietungen dürfen nicht fehlen, denn was wäre ein Festival ohne Musik?

So sorgen Bands unplugged für die musikalische Untermalung und tragen zur besonderen Atmosphäre bei.

Eine Besonderheit des Humus-Festivals ist, dass es auf Selbstorganisation und -regulation setzt.

Das heißt, es soll keine Trennung zwischen Veranstalter*innen und Teilnehmer*innen geben, um eine Selbstermächtigung und ein Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen in Bezug auf sich selbst und die Gruppe zu fördern. Die Grenzen sollen verschwimmen und jede*r soll eingeladen sein, durch verschiedene Gruppen zu wandeln und Aufgaben zu übernehmen.

Egal, ob du ein Neuling in der Welt der Nachhaltigkeit oder ein*e erfahrene*r Enthusiast*in bist, das Humus-Festival ist der perfekte Ort, um in einem Raum der Offenheit, des Respekts und der Toleranz dein Wissen und deine Fähigkeiten zu erweitern. Es ist auch ein großartiger Ort, um neue Freunde zu finden, deine Sinne zu erweitern und neue Erfahrungen zu sammeln. Hatte ich das schon erwähnt?

Liebste Füße…Lauritz

p.s.: Jetzt habe ich die Humus-Hood ganz vergessen!

Bist du bereit für eine Reise nach Freak-City?

Dann lass uns über die Humus-Hood reden – das Epizentrum für Spiel, Spaß und Überraschung.

Diese einzigartige Veranstaltung ist ein Ableger der Humus-Festival-Reihe und findet jedes Jahr auf dem ältesten europäischen Hippiefestival, dem Burg Herzberg-Festival, statt.

Die Hood ist sozusagen ein Festival auf einem Festival – krass, oder?

Hier gibt es so viel zu entdecken, dass du gar nicht weißt, wo du anfangen sollst!

Seit 2015 präsentiert das Büro für sozialen Humusaufbau in der Hood ein buntes Programm, zu dem die FLAKE samt Freeshop, die Bereiche altes Handwerk, RepairCafé, Foodsharing, Permakultur, das Sinneserlebnisfeld, das Workship (ein OpenSpace Workshopzelt), sowie das Nutzhanf-Zelt und die Lehmbauecke gehören.

Aber was steckt wirklich dahinter? Wenn du mehr erfahren möchtest, solltest du auf jeden Fall mal vorbeischauen!

Und als Zugabe gibt’s noch einen zweiten Teaser der Doku…

Die “Humus-Hood” (2019)

Ist seit 2015 ein spin-off der Festival-Reihe. Es ist ein Festival auf einem Festival.

Nämlich das Humus-Festival auf dem Burg Herzberg Festival.

LAURITZ HEINSCH
für Rückfragen zu
allen Themenbereichen:

Tel.: +49 (0) 1sieben9 42fünf 8acht5 sechs
(Mo-Do 09–15 Uhr)

Mail: info[:ät:]humus-festival.de

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